Von der Geburt bis zu den ersten Schritten: Kinderfüsse sind anfangs weich und bestehen vorwiegend aus Knorpel, umgeben von einem Fettpolster, das für Stabilität sorgt. Mit den ersten Gehversuchen, meist zwischen 12 und 18 Monaten, bildet sich das Fusslängsgewölbe, während die O-Bein- Stellung und breite Fussstellung die Balance unterstützen.
Zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr sind X-Bein-Stellungen und Senkfüsse häufig und normal. Diese Phase dient der
Muskelstärkung und Fussformentwicklung, unterstützt durch spielerische Bewegung. Ab dem fünften Lebensjahr richten sich Beine und Füsse zunehmend gerade aus. Bis zum siebten Lebensjahr sollte sich das Fussgewölbe weitgehend ausgebildet haben. Kleinere Abweichungen korrigieren sich oft bis zum achten Lebensjahr von selbst.
Zu den häufigsten Fussfehlstellungen bei Kindern zählen der Senkfuss und Knickfuss. Diese können die natürliche Entwicklung
der Füsse beeinträchtigen und sollten daher frühzeitig erkannt und behandelt werden. Ebenso können der Klumpfuss, ein Sichelfuss, ein Hallux Valgus, eingewachsene Zehennägel (Unguis incarnatus) sowie Wachstumsschmerzen und Überlastungssyndrome zu gesundheitlichen Problemen führen, die eine rechtzeitige Intervention erfordern.
Der Senkfuss ist eine Fussfehlstellung, bei
der die natürliche Längswölbung des Fussskeletts fehlt, bei einem Plattfuss hat im Stehen gar die gesamte Fusssohle Bodenkontakt.
Bei Kleinkindern ist ein Senk- oder Plattfuss oft normal, kann aber im Schulalter Probleme verursachen. Ursachen können mangelnde Bewegung, Übergewicht und schwache Fussmuskulatur sein.
und auch andere Fehlstellungen wie eine Hüftdysplasie begünstigen. Auch hier liegt die Ursache meist bereits im Mutterleib. Zehenfehlstellungen wie ein Hallux valgus können auch bei Kindern auftreten. Ursachen sind oft zu enge, zu kleine und zu kurze Schuhe
oder genetische Faktoren. Diese Fehlstellungen können Schmerzen verursachen und durch frühzeitiges Erkennen und angemessene
Massnahmen können Eltern dazu beitragen, langfristige Fussprobleme bei ihren Kindern zu verhindern und eine gesunde
Fussentwicklung zu fördern. Es ist entscheidend, dass Eltern die Entwicklung ihrer Kinder genau beobachten.
Obwohl sich viele Fuss- und Knieprobleme im Laufe des Wachstums natürlich regulieren, sollten anhaltende Beschwerden oder ungewöhnliche Gangmuster nicht ignoriert werden. Eine rechtzeitige fachärztliche Beurteilung kann in solchen Fällen ratsam sein.
Eltern sollten auf die passende Schuhgrösse und die Bewegungsfreude ihres Kindes achten. Kinder äussern Schmerzen oder Unwohlsein oft nicht direkt, daher sind Anzeichen wie häufiges Stolpern, schnelle Ermüdung, Gehverweigerung oder Schmerzen in Beinen und Füssen (oft abends) ernst zu nehmen. Auch das schnelle Abnutzen von Schuhen kann ein Hinweis auf Fehlbelastungen sein. Bewegung ist essenziell: Spielerische Aktivitäten wie Klettern, Spielen auf dem Spielplatz, Wandern auf unebenem Gelände oder Balancieren fördern Stabilität und Spass an der Bewegung. Auch
Zähneputzen auf einem Bein ist eine gute Übung. Zehennägel sollten gerade geschnitten werden, um ein Einwachsen zu verhindern. Bei Problemen, wie eingewachsenen Nägeln, hilft eine Podologin oder ein Podologe.
In den Niederlanden gibt es eine Vielzahl von Behandlungsangeboten für die Füsse, darunter die kosmetische Pediküre, die medizinische Pediküre (auch als Podologie bekannt)
sowie die Podotherapie. Letztere nimmt eine bedeutende Stellung bei der Diagnosestellung und Behandlung von Problemen in den unteren Extremitäten ein. Podotherapeut:innen kümmern sich nicht nur um Fussprobleme, sondern auch um Beschwerden, die durch
Fussfehlstellungen in den Beinen, Knien oder sogar im Rücken entstehen. Besonders bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes ist
sie von grosser Bedeutung, da sie durch die Kontrolle und Optimierung der Druckverteilung in den Füssen hilft, Komplikationen vorzubeugen. Die Podotherapeut:innen sind in den Niederlanden auch für die Wundbehandlung und die Behandlung von Problemen wie eingewachsene Zehennägel verantwortlich. In der Schweiz sieht die Situation etwas anders aus. Hier ist die Podotherapie noch weitgehend unbekannt, und es gibt keine Möglichkeit, diese Fachrichtung zu studieren.
Fussprobleme werden hierzulande meistens von Podologinnen und Podologen, Orthopädinnen und Orthopäden, Orthopädietechniker:
innen, Schuhmacher:innen oder Physiotherapeut:innen behandelt.
Beim Knickfuss kippt das Sprunggelenk nach innen, was zu einer Fehlbelastung führt. Diese kann sich negativ auf Knie, Hüfte und Rücken auswirken. Häufig tritt der Knickfuss in Kombination mit einem Senkfuss auf, was als Knick-Senkfuss bezeichnet wird (siehe Bericht ab Seite 18). Ursachen können eine Schwäche der Fussmuskulatur, Übergewicht oder ungeeignetes Schuhwerk sein.
Der Klumpfuss ist eine angeborene Fehlstellung, bei der der Fuss stark nach innen rotiert ist. Die Ursachen können genetisch bedingt
sein oder durch Fehlhaltung in der Gebärmutter entstehen. Unbehandelt kann diese Fehlstellung zu erheblichen Bewegungseinschränkungen führen.
Der Sichelfuss beschreibt eine häufig angeborene, seltener erworbene Fussdeformität, bei der der Vorfuss ebenfalls nach innen oder medial abweicht (Adduktionsstellung). Dieses Phänomen tritt oft beidseitig auf und kann mit anderen Fussfehlstellungen assoziiert
sein, zum Beispiel mit einer verstärkten Wölbung des Längsgewölbes. Der Sichelfuss kann ein Bestandteil des Klumpfusses sein die Fussfunktion beeinträchtigen. Eine frühzeitige Behandlung mit funktionell-konservativer Therapie kann oft helfen.
Kinder klagen häufig über Fuss- oder Beinschmerzen, besonders während Wachstumsphasen. Überlastungssyndrome wie die Morbus-Sever-Krankheit (Entzündung der Ferse) treten oft bei sportlich aktiven Kindern auf. Eine angemessene Behandlung und Anpassung der Aktivitäten können in solchen Fällen hilfreich sein.
Es ist kein Nagel zu klein, betroffen zu sein: Ein eingewachsener Zehennagel, medizinisch als Unguis incarnatus bezeichnet, kann nicht nur Erwachsene, sondern auch Säuglinge und Kinder betreffen. Da die Nägel von Babys und Kindern kleiner und weicher sind, sind sie besonders empfindlich und anfälliger für Infektionen. Zudem besteht beim Spielen ein erhöhtes Risiko, dass sich Kinder an ihren Füssen verletzen, was das Entstehen eines eingewachsenen Nagels begünstigen kann.
In der Podotherapie stehen die ausführliche Ganganalyse, Übungen, Schuhberatung und die Anfertigung von Schuheinlagen im Mittelpunkt. Weitere Hilfsmittel wie Orthesen und Prothesen werden von der Podotherapie nicht angeboten.
Die Orthopädietechnik ist ein weiteres Fachgebiet, das sich mit der Herstellung von Hilfsmitteln wie Einlagen, Orthesen, Prothesen und Schuhanpassungen befasst. Diese Hilfsmittel tragen wie bei der Podotherapie massgeblich zur Verbesserung der Mobilität und Lebensqualität von Menschen bei.
In der Orthopädie erfolgt die ärztliche Diagnose und Behandlung von Beschwerden des Bewegungsapparats. Diese Disziplin umfasst sowohl konservative Behandlungsmethoden als auch chirurgische Eingriffe, die notwendig sein können, um Schmerzen zu lindern oder
Funktionsstörungen zu beheben.
Die Physiotherapie konzentriert sich auf die Behandlung von Haltungs- und Bewegungsproblemen des gesamten Körpers. Mit gezielten Übungen und verschiedenen Therapieansätzen helfen Physiotherapeut:innen dabei, die Beweglichkeit zu verbessern, Schmerzen zu lindern und die allgemeine körperliche Funktion zu optimieren. Physiotherapeut:innen stellen im Gegensatz zu den Podotherapeut:innen keine Hilfsmittel wie Einlagen etc. her.
Wir bei Laufgsund arbeiten gerne mit verschiedenen Fachbereichen zusammen. Wir glauben daran, dass eine gute multidisziplinäre
Zusammenarbeit bei einer Vielzahl von Beschwerden von hoher Bedeutung sein kann, um die Patient:innen so gut wie möglich zu behandeln und zu unterstützen.
Wir arbeiten eng mit Podologinnen und Podologen sowie Ärztinnen und Ärzten zusammen und kooperieren nicht nur mit unseren eigenen Physiotherapeut:innen im Haus, sondern auch intensiv mit Physiotherapeut:innen aus der Umgebung, um eine ganzheitliche
Behandlung unserer Patient:innen sicherzustellen. Unsere interne Zusammenarbeit zwischen Orthopädietechniker:innen, Physiotherapeut:innen und Podotherapeut: innen zeigt uns, wie hilfreich es ist, Fachwissen aus unterschiedlichen Bereichen zu kombinieren und gemeinsam ans Ziel zu kommen. Wir stellen uns zum Beispiel bei Podologiepraxen vor. Es ist uns wichtig, dass die Fachbereiche zusammenarbeiten. Für Podologinnen, Podologen sowie Hausarztpraxen erstellen wir individuelle Berichte, um eine optimale Betreuung sicherzustellen.
Als Podotherapeut:innen behandeln wir eine Vielzahl von Beschwerden wie z. B. abweichende Positionen der Füsse und Zehen, Ermüdungsbeschwerden, Krämpfe sowie Fuss-, Knie-, Hüft- und Rückenschmerzen. Auch brennende oder stechende Schmerzen im
Vorfuss oder in der Fusssohle, wie bei Plantarfasziitis oder Mortons Neurom, gehören zu unseren Behandlungsschwerpunkten. Besonders bei Diabetiker:innen ist es uns wichtig, präventiv zu arbeiten, um Komplikationen zu vermeiden. Füsse bilden die Basis unseres Körpers, und oft sind sie die Ursache für eine Reihe körperlicher Beschwerden.
Vermehrte Hornhautbildung und Hühneraugen erkennen wir dank unserem Studium, übernehmen jedoch deren Behandlung nicht
selbst. In solchen Fällen verweisen wir die Patient:innen an die entsprechend qualifizierten Fachpersonen der Podologie. Unser
Schwerpunkt liegt vielmehr in der Prävention, in dem wir Druckstellen mit geeigneten Hilfsmitteln zu reduzieren versuchen.
Pädiater vor. Da für Einlagen und andere Hilfsmittel in der Regel eine ärztliche Verordnung nötig ist, ist es sinnvoll, zuerst die Kinderarzt-
oder Hausarztpraxis aufzusuchen. Teilweise werden die Kosten von der Zusatzversicherung übernommen (z. B. Einlagen). Oft werden wir auch von Ärztinnen und Ärzten gebeten, Kinder zu untersuchen und bei der Entscheidungsfindung bezüglich einer Behandlung mitzuwirken.
In der Podotherapie können wir in vielen verschiedenen
Fällen helfen:
Wir sehen Fuss- und Gangprobleme natürlich erst, wenn das Kind bereits laufen kann. Bei Säuglingen können wir eventuell nur bei abweichenden Zehenstellungen helfen. Klump- und Sichelfüsse werden in der Regel direkt im Spital behandelt, um frühzeitig die bestmögliche Korrektur zu erreichen – oft durch den Einsatz von Orthesen oder Gipsverbänden.
Bei ängstlichen oder unruhigen Kindern nehmen wir uns Zeit, um auf Augenhöhe mit ihnen zu sprechen. Wir beziehen die Eltern mit ein und gestalten die Behandlung spielerisch, damit sich das Kind wohlfühlt und Vertrauen aufbauen kann. Wenn nötig, können wir auch die Bewegungsuntersuchung des Fusses auf dem Schoss der Eltern durchführen, um dem Kind mehr Geborgenheit zu bieten.